Das Fest der Ostara

von Helena Endres, 2. April 2021, Lesezeit 7 Minuten

Die Frühlingsgöttin erwacht

Seit jeher feiern die Menschen den Beginn des Frühlings, wenn das Licht über die Dunkelheit zu herrschen beginnt, die Natur erwacht und neues Leben beginnt.

Im Schnee sind deine Zeichen tief verborgen
Aus Weidenruten flechten wir den Morgen
Einer viel zu großen Welt
Denn alles was der Schnee umschlossen hält
Bleibt darin verborgen

Lauf nicht davon, ich kann den Morgen sehen
Wir liefen weit, nun lassen wir den Winter ziehen

(Faun – Alba)

Ostara

Das Fest der Ostara fällt auf die Tag- und Nachtgleiche des Frühlings, die in etwa vom 20. März bis zum 23. März stattfindet. Ostara soll der Name der germanischen Frühlingsgöttin sein, obwohl es keine belegbaren Quellen dafür gibt. Es ist nur bekannt, dass der angelsächsische Mönch und Kirchenhistoriker Beda Venerabilis den englischen Begriff „Easter“ auf den Namen einer Göttin, „Eostre“, zurückführte und so dem Monat April den Namen „Eosturmonath“ gab. Jakob Grimm (genau, der mit den Märchen) wandelte den Namen schließlich zu „Ostara“ um und brachte den Namen und die Legenden in den deutschsprachigen Raum.
Eine andere Theorie ist, dass der Begriff „Eostre“ vom lateinischen Wort für Morgenröte, Aurora, abzuleiten ist und sich hinter Ostara eigentlich die nordische Göttin Freya versteckt.

Aber egal, ob Übersetzungsfehler, historische Einbahnstraße oder doch ein Fünkchen Wahrheit, es gibt doch so viele Symbole und Bräuche, die seit Generationen Bestand haben und immer weitergetragen werden. Vielleicht fragst du dich gerade, ob Ostara auch etwas mit dem christlichen Osterfest zu tun hat? Mehr als du denkst. Das christliche Osterfest wird am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Ostern ist das Fest der Auferstehung, genauso wie Ostara der Sieg des Lebens über den Tod ist, deshalb schließt das eine Fest das andere nicht aus, ganz im Gegenteil.

Ostara Osternest Ostereier bemalte Ostereier

Symbolik

Die typischen Ostersymbole sind der Osterhase und bunt bemalte Eier, die versteckt werden. Aber weißt du auch, woher diese Bräuche kommen? Der Legende nach soll Ostara ein Ei bei sich getragen haben und durch den Winter beschützt haben. Als die Zeit kam, erwachte Ostara und erhob sich aus der Erde. Sie setzte das Ei noch in der Dunkelheit auf die Erde, aus dem alles Leben entstand und so die kalte Hand des Winters besiegt wurde. Das Eidotter symbolisiert die Sonne und die hellen Tage, die kommen werden.
Der Osterhase kommt in den Geschichten öfter vor. Am bekanntesten ist wohl der kleine flauschige Geselle, der alle bunten Eier in der Erde versteckt, auf das noch mehr Leben entsteht (daher stammt der Osterbrauch). Mit seinen langen Ohren hört er alles, was der Wind mit sich trägt und verwahrt so alle Geheimnisse. Ein anderes Bild des Osterhasen ist der Mondhase, der in Vollmondnächten im Frühling am Nachthimmel zu sehen sein soll.

Ostara Osterhase Zeichnung Ostereier Feder

Rituale für die Osterzeit

Auch wenn du Ostern oder Ostara nicht feierst, kannst du trotzdem Symbole und Rituale in deinen Alltag integrieren und so den Frühling willkommen heißen.

Hol den Frühling ins Haus

Beschenke dich selbst mit bunten Blumen und dekoriere deine Wohnung. Vielleicht möchtest du einen Tisch ganz dem Frühling widmen und Symbole für Ostara oder das Osterfest darauf anrichten: Bunte Eier, Blüten, Hasenfiguren, Pastellfarben… Lass‘ deiner Fantasie freien Lauf.

Ostara Osterdeko Bienenwachskerze Dekoration Rad Blüten Wachteleier

Achtsamer Frühlingsspaziergang

Genieße die ersten warmen Sonnenstrahlen in der Natur und mache dich auf zu einem meditativen Spaziergang. Spüre mit jedem Schritt den Untergrund, auf dem du läufst. Hörst du den Wind, der durch die Bäume rauscht, die ersten Vögel, die zwitschern? Was riechst du? Was siehst du? Halte nach den ersten Frühlingsblumen Ausschau. Typische Blumen, die mit Ostara in Verbindung gebracht werden sind Huflattich, Leberblümchen, Gänseblümchen, Veilchen und Schlüsselblumen.
Wenn du Kinder hast, kannst du ebenfalls diesen Spaziergang mit ihnen genießen. Vielleicht sucht ihr gemeinsam nach diesen Blumen und macht ein Foto und gestaltet so euer eigenes Frühlingsalbum. Oder jedes Kind nimmt einen kleinen Notizblock und einen Stift und malt die Blüten. So wird der achtsame Spaziergang für Kinder zu einer spannenden Forschungsreise.

Meditation

Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du ungestört bist. Setze dich in einen bequemen aufrechten Sitz, gerne auch auf einen Stuhl und schließe die Augen. Konzentriere dich ein paar Atemzüge lang nur auf deinen Atem, lass ihn ein- und ausströmen. Entspanne mit jedem Ausatmen deinen Körper. Nun stelle dir vor, wie du mit jedem Einatmen Licht in deinen Körper lässt und mit jedem Ausatmen lässt du etwas vom Winter gehen, bis zu ganz erfüllt bist vom Licht. Dann lasse dich von deinem Licht wärmen und denke ganz fest an die Samen, die du durch den Winter getragen hast, und die du jetzt aussähen möchtest. Das können Pläne sein, deren Zeit jetzt gekommen ist oder ein Wunsch, den du jetzt erst verspürst und der noch reifen soll.
Wenn du möchtest, schreibe deine Pläne und Wünsche auf einen Zettel und vergrabe ihn in der Erde und sähe Blumensamen auf deine Wünsche. Alternativ kannst du den Zettel in einem „Wunschglas“ aufbewahren. Nimm dazu einfach ein leeres Marmeladen- oder Einmachglas und sammle darin alle Wünsche, Pläne oder schönen Erinnerungen.

Ich wünsche dir nun einen schönen Start in den Frühling und dass die buntesten Blumen für dich blühen.