Einblicke in die Rauhnächte

von Julia Pistorius, 21. Dezember 2020, Lesezeit 5 Minuten

Zeit zum Regenerieren

Die Rauhnächte sind seit alters her ein magischer Zeitraum zwischen Weihnachten und den heiligen drei Königen. Wenn möglich soll nicht gearbeitet werden, sondern eine Innenschau und Rituale stattfinden. Es ist eine Zeit des Loslassens, um sich vom Ballast des vergangenen Jahres zu reinigen und um die Zukunft mithilfe von Orakeln und Meditationen zu gestalten.

Die Tage vom 25. Dezember bis 5. Januar

Die zwölf Rauhnächte werden seit alters her als heilige Nächte gesehen. Sie sind die Nächte des Übergangs vom alten ins neue Jahr. Es ist die Zeit, in der alles stillsteht und die Tore zu den geistigen Welten geöffnet sind. Es ist die Zeit der Regeneration der eigenen Kräfte und der Natur. Vor den Rauhnächten sind die Nächte lang und das Sonnenlicht zeigt sich nur wenig. Ab dem 21. Dezember werden die Tage wieder länger, das Licht siegt über die Dunkelheit.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
Nur das traute hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf in himmlischer Ruh!
Schlaf in himmlischer Ruh!

Die Rauhnächte geben uns die Möglichkeit, zu uns zu kommen und das Jahr 2020 in einer Rückschau zu durchleuchten. Was hat mir das Jahr 2020 gebracht, wem bin ich zu besonderem Dank verpflichtet? Was sind meine Wünsche und Ziele? Mit wem bin ich in Zorn und Ärger auseinandergegangen? Was kann ich mir jetzt Gutes tun?
Durch die Rauhnächte bekommen wir eine Möglichkeit, die Zeit zwischen Weihnachten und neuem Jahr in Harmonie und schönen Ritualen zu verbringen und uns wieder mit uns selbst und unseren Wünschen in Verbindung zu bringen.

Dieses Jahr zeigen wir euch zwei Rituale, die ihr an jedem der 12 Tage praktizieren könnt. Es sind Rituale, die ihr als Einstieg in die Rauhnächte sehen könnt, um ein Gespür für diese besondere Zeit zu erlangen. Nächstes Jahr wollen wir mit euch tiefer in die Rauhnächte eintauchen. Wir wünschen Euch eine besinnliche Zeit und eine Fülle an Glück, Zufriedenheit und Gesundheit für das Jahr 2021.

Vorbereitungen vor der Rauhnachtszeit

Reinigung

  • Reinige dein Haus bzw. deine Wohnung, halte Großputz

Erledigungen

  • Erledige die Hausarbeit und Einkäufe, besorge und verpacke Geschenke und kümmere dich um alles, was sonst bei dir noch anfällt.
  • Gib Ausgeliehenes zurück, begleiche deine Schulden, bezahle Rechnungen und schließe das Jahr ab (Jahresbilanz, Jahresabschluss).

Rückschau

  • Wer hat mich im Jahr 2020 unterstützt, wem möchte ich von Herzen danken (z.B. mit etwas Selbstgebastelten, einer Karte oder einem Geschenk)

Besorgungen

  • Räucherwerk
  • Kerzen
  • Nachtlicht (wie Friedhofskerze, was du brennen lassen kannst)
  • schöne Kleidung
  • Badezusätze, Körperöle
  • gute Bücher, Musik (beruhigende, inspirierende, Musik auch zum Tanzen, auch Phantasiebücher)
  • ein Tage- und Traumtagebuch
  • 13 unbeschriebene Zettel und ein leeres Säckchen

Wunschzettel schreiben für das Jahr 2021

  • Schreibe auf 13 Zetteln deine Wünsche, Träume und Ziele für das Jahr 2021 auf
  • Falte sie so, dass du sie nicht voneinander unterscheiden kannst und lege sie in ein Säckchen

Das Ritual mit den 13 Wunschzetteln

Gehe am Abend hinaus ins Freie unter das Sternenzelt. Nimm eine Kerze mit oder mache ein Feuer, wie es für dich möglich ist. Nimm ein Stück Brot, Getreidekörner oder Kuchen mit, von dem du nichts isst. Rede mit dem Geist des Feuers. Sage: „Göttin des Feuers / Geist des Feuers. Mit großem Respekt und Wertschätzung dir gegenüber, opfere ich dir diese Brotkrümel. Bitte hilf mir bei meinem Ritual.“ Gib ein paar Krümelchen in die Flamme und beobachte diese.
Dann mach das gleiche Ritual für Mutter Erde. Breche das Brot in Stücke und lege es in alle vier Himmelsrichtungen aus. Wähle dabei Plätze wie einen Stein, einen Baum oder ein Baumstumpf, sodass die Tiere das Brot essen können. Sage: „Mutter Erde, mit großem Respekt und Wertschätzung opfere ich diese Brotkrümel. Bitte hilf mir bei diesem Ritual“.
Ziehe einen der 13 Zettel aus deinem Säckchen, ohne ihn zu lesen. Halte den gezogenen Zettel in deinen Händen, wärme ihn mit deinem Herzen und übergib ihn dem Feuer, ohne hineingeschaut zu haben. Wenn du das Papier an einer Kerze verbrennst, so lege das brennende Papier in eine feuerfeste Schale. Schaue auf das brennende Papier und auf den aufsteigenden Rauch. Bleibe ganz still und atme bewusst und achtsam. An was denkst du gerade? Welche Gefühle nimmst du wahr? Wende dich dann der Erde zu und übergib ihr die Asche. Jetzt kümmern sich die höheren Kräfte um deinen Wunsch. Bedanke dich bei den Elementen.

Dieses Ritual wiederholst du jeden Abend mit 12 deiner Zettel.

Am 6. Januar hast du dann nur noch einen Zettel übrig. Entfalte diesen und lese deinen Wunsch. Um das in Erfüllung gehen dieses Wunsches musst du dich im Jahr 2021 selbst kümmern.

Gute Träume und Traumtagebuch

Lege dich nicht müde ins Bett. Wenn du schon müde bist, nimm ein Wechselbad oder eine Wechseldusche, sodass du wieder fit bist. Gehe dann ins Bett oder vor deinen persönlichen Altar und gehe noch einmal deinen Tag durch. Stell dir beispielsweise folgende Fragen zu deinem Tag und notiere die Antworten in deinem Tagebuch:

  • Wem bist du heute begegnet?
  • Welche Zeichen, Tiere, Botschaften sind dir heute begegnet?
  • Welche Gefühle und Emotionen hast du heute erlebt?
  • Welche Träume (auch Tagträume) hattest du?

Gehe danach ins Bett. Am nächsten Morgen notiere dir direkt nach dem Aufwachen, welche Gedanken du gerade hast du welche Emotionen du verspürst.